Tourismus, Umwelt und indigene Kulturen
Horlemann-Verlag, Bad Honnef 2005. 256 Seiten, zahlreiche Fotos, Karten, Grafiken und Schaubilder, € 19,80 Euro
Türkisblaues Wasser, weißer Sandstrand und grüne Palmen, deren Zweige über Holzhütten streifen – das typische Bild der Inselwelten ist halb Klischee, halb Wahrheit. Auf alle Fälle präsentiert es nur eine sehr einseitige Sicht. Das Buch „Fragile Inselwelten“ untersucht auch die weniger sichtbaren Seiten dieser Landschaften.
Der Tsunami vom Dezember 2004 hatte zahlreiche Küsten und Inseln in Indien, Thailand und Indonesien überflutet, da war der Sammelband schon fast fertig gestellt. Trotzdem konnten noch zwei Beiträge zum Thema aufgenommen werden: Einer beleuchtet die Auswirkungen der Katastrophe auf die Inselgruppe der Andamanen und Nikobaren, der andere zeigt die touristische Entwicklung auf den thailändischen Massentourismusinseln Phuket und Samui.
In dem Band finden sich neben Untersuchungen der pazifischen Inselwelt (Fidschi, Französisch-Polynesien und Rapa Nui) solche über Inseln im Indischen Ozean wie die Malediven und Seychellen sowie über Inseln des südchinesischen Meeres, der Karibik und des Mittelmeers. Was aber haben Malta und die kleine, im Titicacasee gelegene Insel Amantani gemeinsam?
Die Beiträge der Ethnologen, Landschaftsplaner, Tourismuswissenschaftler, Betriebswirte und Geographen wirken zunächst sehr zusammengewürfelt. Hier geht es um Massentourismus, da um Abfallmanagement, dort um lokale Reiseagenturen. Die Klammer bildet jedoch die Frage nach den spezifischen Herausforderungen und Problemen des Inseltourismus, vor allem, was Aspekte der Nachhaltigkeit und der Partizipation indigener Kulturen anbelangen. Eine gute Einführung bietet der Text über Motive, Merkmale und Marketing im Inseltourismus, der auch den Inselmythos von Takatukaland bis zu Robinson Crusoe unter die Lupe nimmt.